Talisman der Diebe – Personen- und Göttenamen

Glossar

Personen- und Götternamen
Namen altorientalischer Völker

Akki

Er ist Gärtner am Hof des Lugal von Kish. Der Legende nach fand er den jungen Sargon am Ufer des Idigna in einem Binsenkorb. Der Idigna floß zur damaligen Zeit durch Kish. Akki nahm Sargon in seine Obhut und erzog ihn als seinen Sohn. Später verhalf er Sargon zu einer Karriere am Hof von Kish.

Anu

Sumerischer Himmelsgott und Personifikation des Himmels, der im sumerischen Pantheon die höchste Stellung einnahm. Er gilt als König und Vater der anderen Gottheiten, wie Enlil, Enki, etc. Mit der Erdgöttin Ki bildete er ein Götterpaar aus dem andere Gottheiten, die Anunnaki, die sieben bösen Asakku und andere Dämonen hervorgingen. In späterer Zeit löste die Sternengöttin Ishtar von Uruk die Erdgöttin als Gemahlin von An ab.

Belish Tikal

Belish Tikal ist Schmied des Lugal von Kish, der im Palastbezirk lebt und in die Intrige am Hof involviert wird. Im Rahmen der Sargon Legende wird er als Überbringer eines Kultobjekts erwähnt. Das Kultobjekt wird mit Spiegel übersetzt. Zur damaligen Zeit gab es jedoch noch keine Glasherstellung, weswegen hier kein Spiegel, wie wir ihn kennen, gemeint gewesen sein kann. Vermutlich handelte es sich um eine dünne Metallplatte mit spiegelnder Oberfläche. Mir erschien es jedoch logischer, dass der Schmied mit der Herstellung eines Ritualdolchs beauftragt wurde, weshalb ich mir die künstlerische Freiheit herausgenommen und den Spiegel durch einen Dolch ersetzt habe.

Encheduanna

Encheduanna ist die erstgeborene Tochter von Sargon und erste namentlich bekannte, schriftstellerisch tätige Persönlichkeit. Für die damalige Zeit war es für Autoren unüblich über persönliches zu berichten oder den eigenen Namen in Zusammenhang mit den verfassten Texten zu nennen. Insofern nahm Encheduanna damit eine Sonderrolle ein. Darüber hinaus setzte Sargon seine Tochter als Naditum Priesterin in Uruk und Ur ein. Eine Naditum Priesterin war zu Keuschheit verpflichtet. Als Priesterin des Mondgottes Nanna, galt sie symbolisch als dessen Gemahlin und war zugleich Priesterin der Inanna, der Göttin der Liebe und des Krieges. Als Priesterin den An wurde sie symbolisch zu dessen Adoptivtochter.

Enzida

Enzida ist der Sohn eines Halbnomaden, der in Kish sesshaft wurde. Er ist Isharras Cousin und verwitwet. Seine Kinder leben mit ihren Familien ebenfalls in Kish. Enzida taucht als Figur nicht in der Sargon Legende auf. Der Name setzt sich aus den Silben En und Zida zusammen und kann in seiner sumerischen Schreibweise auch als Variante der Schreibweise des Gottes Ea bzw. Enki verstanden werden. In sumerischer Zeit wurden Kinder häufiger nach Gottheiten oder Herrschern benannt. Dies galt als Ehrdarbietung lokaler Gottheiten.

Enki

Enki (auch Ea) ist in der sumerischen Mythologie der Gott des Süßwassers, der Weisheit und Künste. Er beherrscht daher auch Quellen und Flüsse und gilt als Gott der Stadt Eridu, die zur damaligen Zeit Anbindung ans Meer hatte. Neben An und Enlil ist er einer der drei Hauptgötter des sumerischen Pantheons. In späterer Zeit löst ihn sein Sohn Marduk als Schöpfungsgottheit ab.

Enlil

Enlil (auch Ellil) ist der Stadtgott von Nippur und einer der drei Hauptgottheiten des Pantheons. Er trägt die Titel Herr des Windes, der Länder und des verlässigen Wortes. In der Götterliste bildet er den Mittelpunkt einer Göttergruppe, deren Ausgangspunkt die Anugruppe ist. Einerseits wird er als Sohn des An und Vater des Enki genannt, andererseits gibt es auch Textbelege dafür, dass er neben Enki und An zu (Festland, Ozean, Himmel) einer Götterdreiheit gehöre und in diesem Kontext eine Vorrangstellung einnehme.

Gilgamesch

Gilgamesch ist der Protagonist der Gilgamesch Dichtung und des später entstandenen Epos. Er ist ein vergöttlichter Held, der nach der sumerischen Überlieferung der König der ersten Dynastie von Ur gewesen sein soll. Er spielt in meiner Märchenadaption keine Rolle, wird aber erwähnt, da der Mythos den Sumerern bekannt war.

Inanna

Name der sumerischen Göttin des Venussterns, der Liebe und des Krieges, die in der babylonischen Zeit unter dem Namen Ischtar verehrt wurde. Die Tradition der Verehrung der Inanna lässt sich bis zu den ersten schriftlichen Aufzeichnungen belegen. Als Tochter des Mondgottes Nanna und Enkeltochter des Himmelsgottes An, nimmt sie eine herausragende Position im Pantheon ein. Der zentrale Kultort der Göttin war das südbabylonische Uruk, doch der Einfluss ihres Kultes erstreckte sich über alle größeren Städte Sumers und Akkads, wie Ur, Nippur und Kish.

Isharra

Ehemalige Naditum, die in Akkad im Exil lebte, nachdem sie ihren Eid brach, in Keuschheit zu leben. Ihr Frevel war besonders hoch, da sie sich mit einem Mann aus den Berglanden einließ und ihm einen Sohn gebar. Da sie ihrem Sohn kein Leben im Exil aufbürden wollte, gab sie ihn nach seiner Geburt dem Hofgärtner Akki in Kish, der Sargon als seinen Sohn aufzog. Der Name von Sargons Mutter wird in den Inschriften von Sargon nicht genannt und wurde von mir erfunden. Auch die Idee, dass sie nach der Geburt ihres Sohnes nach Akkad ins Exil ging, ist Dichtung, da über ihr Leben und ihren Tod nichts bekannt ist.

Joshua

Joshua war ein Halbnomade, der mit seiner Sippe entlang des Buranun zwischen Kish und der nächstgrößeren Stadt im Norden des Zweistromlandes verkehrte. Er war der Vater von Enzida und der Onkel von Isharra. In der Sargonlegende taucht er nicht auf und wurde von mir erschaffen.

Kura

Selbsternannter Dieb aus Akkad, den Isharra an ihrem Sterbebett adoptierte. Kura wuchs bis zu seinem siebten Lebensjahr in Akkad auf, wurde dann aber von plündernden Bergländern entführt und in deren Sippschaft aufgenommen. Nachdem sich die Plünderer mit den falschen Leuten anlegten und dabei zu Tode kamen, war Kura auf sich allein gestellt. Da er nichts anderes gelernt hatte, schlug er sich als Dieb durchs Leben. Seiner Heimatstadt fühlte er sich weiterhin verpflichtet, wohingegen die Bewohner von Akkad ihm aufgrund seines Lebens bei den Bergvölkern mit Misstrauen begegneten. Einzig die Enitum Isharra behandelte ihn wie einen zurückgekehrten Sohn der Stadt, wenn er regelmäßig auftauchte um sein Diebesgut in den Ruinen im Stadtzentrum zu verstecken. Auch er ist eine frei erfundene Person und taucht in der Sargonlegende nicht auf.

Martu

Bezeichnung für semitische Nomadenstämme, die im dritten vorchristlichen Jahrtausend in das Zweistromland zogen. Sie waren vor allem Viehzüchter, Jäger und Sammler. Erste Erwähnung der Martu existieren zwar erst aus der späten Akkad Zeit, als Sargons Enkel Naram-Sin über das akkadische Reich herrschte, aber es ist anzunehmen, dass die Völkerwanderung zu diesem Zeitpunkt nur ihren Höhepunkt erreichte. Im engeren Sinn bezieht sich der Begriff auf die vorisrealitischen Stämme der Ammuriter. Im weiteren Sinn werden unter der Bezeichnung Martu in dieser Geschichte auch andere semitische Nomaden und Bergländer verstanden, die immer wieder mit sesshaften Städtern in Konflikt gerieten.

Nammu

Sohn eines Händlers, der gute Kontakte zu den Herrschern von Kish pflegt. Nammu wurde nach der Schöpfungsgöttin Namma benannt, da er auf einem Schiff zur Welt kam und sein Vater der Göttin durch die Namensgebung für das Überleben seines Sohnes und seiner Frau danken wollte. Sein Vater handelt mit Kupfer, Zinn, Silber und Gold und gewährt seinem Sohn bereits Einblicke in den Handel mit Rohstoffen. Nammu möchte eines Tages selbst Händler werden und alle Stadtstaaten am Euphrat und Tigris bereisen. In der Sargonlegende kommt er nicht vor.

Namma

Namma ist eine Stadtgöttin von Eridu, die in der Mythologie als Muttergöttin und Unterstützerin des Enki erwhnt wird. In der Kosmogonie gilt sie als Mutter von Himmel und Erde und Personifikation des Urozeans. Eine Vatergottheit ist nicht existent, vielmehr erfolgt die kosmische Fortpflanzung asexuell.

Sargon

Sargon ist der leibliche Sohn der Enitum Isharra, der von dem Hofgärtner und Wasserschöpfer Akki adoptiert und aufgezogen wurde. Akki ermöglichte Sargon eine Karriere am Hof von Ur-Zababa. Zu Beginn der Geschichte ist Sargon bereits in den Rang eines Mucka’ul aufgestiegen. Um Sargons Legitimität als Herrscher zu untermauern, entstand später die Legende, er sei auf einem Schilfkorb am Ufer des Buranun ausgesetzt worden und von Akki gefunden und adoptiert worden. Die Sargonlegende ist nur bruchstückhaft bekannt. Ob sein Name ein Thronname oder sein Geburtsname war, ist unbekannt. Auch seine genaue Herkunft ist unklar. So bleibt die Frage offen, was Legende und was Wahrheit ist.

Shakana

Eine geheimnisvolle junge Frau, die sich als Dienerin der Götter und Schülerin der Isharra ausgibt. Da sie lesen und schreiben kann, ist davon auszugehen, dass sie keinem niederen Stand angehört oder zumindest im Tempel aufgewachsen ist und es dort zu einer höheren Stellung gebracht hat. Tatsächlich ist sie die Tochter von Ur-Zababa, die sich heimlich aus dem Palast schleicht und ihre eigenen Interessen vorantreibt. In der Sargonlegende wird sie nicht erwähnt.

Semiten

Eine Bevölkerungsgruppe im Zweistromland, die einer Sprachfamilie zuzuordnen ist. Wie die Martu, so zählen auch die Akkader zu den Semiten. Im Gegensatz zu den Martu sind die Akkader Mitte des dritten vorchristlichen Jahrtausends bereits in die sesshafte Gesellschaft im Zweistromland integriert. Semiten bezeichnen somit eine heterogene Gruppe, die bezeichnend ist für alle Bewohner des Zweistromlandes, die keine Sumerer waren.

Tayé

Tayé ist ein von mir erfundener Charakter, dem Kura, Shakana und Namma auf ihrer Reise in den Süden begegnen. Er ist selbst ein reisender Arzt, der aus einem fernen Land stammt und die Kranken und Verletzten in der Stadt am Fluss behandelt.

Ur-Zababa

Lugal von Kish, der aber dem Lugal aus Uruk Tribut entrichtete. Lugal Zagesi hatte während Ur-Zababas Regentschaft in Kish bereits weite Teile des Südens unter seine Kontrolle gebracht. Ur-Zababa fürchtete, dass er auch Kish erobern werde und zahlte ihm Tribut, um die Unabhängigkeit seines Stadtstaates zu wahren. Damit konnte er das Unvermeidliche jedoch nur hinauszögern und einen Angriff letztlich nicht verhindern. Der Name Ur-Zababa leitet sich vermutlich einerseits vom Stadtnamen Ur und von dem Gott Zababa ab, den die Familie des Herrschers besonders verehrte.

Urukagina

Urukagina (in präsargonischer und frühsargonischer Zeit URU.Ka-ge-na geschrieben und URU.KA abgekürzt) war ein Ensi von Lagash und Girsu, bis Lugalzagesi die Stadt und dessen Tempel zerstören ließ. Urukagina beklagte das Schicksal seiner Stadt und erbat Gerechtigkeit von den Göttern.

Zababa

Zababa ist ein Kriegsgott, der gleichermaßen von den Sumerern, als auch den Hethitern verehrt wurde. Er ist der Stadtgott von Kish und Namenspatron von Ur-Zababa. Jeder Stadtstaat hatte einen persönlichen Stadtgott, dem die Herrscher in besonderem Maße huldigten. Im Falle von Kish war dies Zababa. Es ist anzunehmen, dass er auch der persönliche Gott der Herrscherfamilie war. So befand sich der Tempel des Zababa in unmittelbarer Nähe zum Palast.

Zagesi

Zagesi, in der Fachliteratur immer mit seinem Titel Lugal genannt, war ein südmesopotamischer Herrscher. Er stammte ursprünglich aus Umma, wo er den Thron an sich riss und in Folge einen Feldzug durch Südmesopotamien startete. Nachdem er Lagash zerstört hatte, den Erzfeind Ummas, eroberte er Uruk und einte den Süden des Zweistromlandes unter seiner Herrschaft. Er trachtete auch danach sich Zentralmesopotamien und den Norden einzuverleiben, scheiterte jedoch letztlich an Sargon. Aus der Sargon Legende geht hervor, dass Zagesi nicht mit einem Angriff Sargons rechnete. Inwieweit dem Konflikt zwischen Sargon und Zagesi ein Bündnis voranging ist unklar. Gemäß der Überlieferungen scheint Zagesi jedoch Kish überfallen und Sargon zeitweise als Ensi eingesetzt zu haben, bevor Sargon seinerseits Uruk und Umma eroberte.

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